Gezielte Förderung und passgenaue Projekte
„In der aktuellen Situation zeigt sich, wie wichtig eigene arbeitsmarktpolitische Projekte im Land sind. Mit rund 11,7 Millionen Euro aus Landesmitteln und rund 17,7 Millionen Euro aus dem Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+) können wir auch in diesem Jahr wichtige Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik umsetzen, die sich an den Bedarfen der Menschen orientieren“, erklärte Ministerin Schall.
„Die Beratung zu Weiterbildung und Qualifizierung gewinnt in einem sich stetig wandelnden Arbeitsmarkt immer mehr an Bedeutung. In diesem Jahr stehen uns 127,4 Millionen Euro zur Förderung der Weiterbildung zur Verfügung. Hinzu kommen 35,4 Millionen Euro für die Ausbildungsförderung junger Menschen“, erläuterte Heidrun Schulz.
Das gemeinsame Arbeitsmarktprogramm von Bundesagentur für Arbeit und dem Arbeitsministerium richtet sich an arbeitslose Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf, junge Menschen am Übergang von der Schule in den Beruf sowie Beschäftigte. Dabei spielen die Anforderungen der sich transformierenden Arbeitswelt eine besondere Rolle.
Von 2022 bis 2024 nahmen nach bisher vorliegenden Daten mindestens 19.000 Teilnehmende an den ESF+- und Landesprojekten teil. In den Digi-Scout-Projekten fanden 2023 und 2024 rund 23.000 Beratungen statt. Die Förderansätze verfolgen dabei vielseitige, arbeitsmarktpolitische Ziele, von der konkreten Unterstützung auf dem Weg zur Arbeitsmarktintegration, über die Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit bis hin zur Unterstützung auf der Suche nach der passenden Fortbildung oder dem Aufzeigen von Chancen und Möglichkeiten nach einem nicht gelungenen Schulabschluss.
„Rheinland-Pfalz kann auf das Potenzial seiner Bürgerinnen und Bürger nicht verzichten. Einerseits werden dringend Fachkräfte benötigt, und sowohl Unternehmen als auch Beschäftigte müssen sich an die digitalen Veränderungen in der Arbeitswelt anpassen. Andererseits gibt es viele Menschen, die nur schwer Zugang zum Arbeitsmarkt finden und langfristig auf Unterstützung durch das Jobcenter angewiesen sind“, so die Ministerin. Die enge Zusammenarbeit zwischen Land und Bundesagentur für Arbeit sei deshalb entscheidend, um die Arbeitsmarktpolitik in Rheinland-Pfalz mit abgestimmten Maßnahmen voranbringen.
Gezielte Weiterbildung und Berufsorientierung als Schlüssel zur Fachkräftesicherung
Von Januar 2022 bis November 2024 förderten die Agenturen für Arbeit und Jobcenter nach Beratungen zu möglichen Entwicklungen 38.300 Eintritte in berufliche Weiterbildungen, davon entfielen 31.700 auf die Förderung arbeitsloser Menschen und 6.600 auf die Beschäftigtenförderung. Unter diesen Förderungen befanden sich 3.600 junge Menschen im Alter zwischen 25 und unter 35 Jahren, die sogenannten Zukunftsstarter. „Die Fachkräftesicherung beginnt bereits viel früher, beim Übergang junger Menschen von der Schule in den Beruf. Daher haben wir die Beratung intensiviert, indem Berufsorientierung an den Schulen frühzeitiger angeboten wird und auf Berufsbildende Schulen und Gymnasien ausgeweitet wurde“, erläuterte Heidrun Schulz. „Ein großes Plus ist es, dass unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater stärker an den Schulen präsent sind, um individuelle Beratungen und Sprechstunden durchzuführen. Ergänzend haben wir mit zahlreichen digitalen Angeboten unser Online-Service für Jugendliche ausgebaut. Des Weiteren haben wir die Mädchen und Jungen mit Unterstützungsbedarf im Blick, die wir mit passgenauen Förderungen zum erfolgreichen Ausbildungsabschluss begleiten“, so Schulz.
Die Förderinstrumente der Bundesagentur für Arbeit werden durch die Landesregierung über landeseigene Förderansätze und Instrumente aus dem Europäischen Sozialfonds Plus sowie durch arbeitsmarktpolitische Mittel des Landes jeweils dort flankiert, wo ein ergänzender Bedarf besteht bzw. um Ansätze modellhaft zu erproben. Die Bundesagentur für Arbeit bringt ihre Kernkompetenzen umfassend bei der Beratung und Vermittlung von Arbeitslosen, Beschäftigten und Unternehmen ein.
„Auch, wenn die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr seit längerer Zeit steigt, hat Rheinland-Pfalz mit 5,6 Prozent die drittniedrigste Arbeitslosenquote im Bundesländervergleich. Im Februar 2025 waren 128.100 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet.
35.000 offene Arbeitsstellen waren registriert, 2.700 Stellen oder 7,2 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Es ist erkennbar, dass die Kräftenachfrage der Unternehmen rückläufig ist. Etwas sorgenvoll blicke ich auf die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Mit 1.487.800 Beschäftigten lag dieser Wert 0,2 Prozent unter dem Vorjahr“, sagte Heidrun Schulz.
„Wir haben in den letzten Jahren immer wieder gesehen, dass wir handlungsfähig sind, auf aktuelle Bedarfe relativ kurzfristig zu reagieren und Maßnahmen und Förderprogramme zu initiieren und umzusetzen, die gerade gebraucht werden. Dabei kann die gute Zusammenarbeit der Jobcenter und Agenturen, der Kommunen und der wichtigen Fachkräfte unserer Weiterbildungsträger gar nicht genug betont werden“, unterstrich die Arbeitsministerin. „Das vorliegende aktualisierte Arbeitsmarktprogramm 2022-2027 ist weiter als Prozess zu sehen. Wir sind stetig im Austausch miteinander, um Bedarfe zu identifizieren und bei akuten Schwierigkeiten unterstützend einzugreifen, so auch aktuell angesichts des Haushaltsvorbehalts, der die Jobcenter vor große Herausforderung stellt.“
Die Online-Broschüre „Initiativen zur Arbeitsmarktintegration 2022-2027“ finden Sie hier. Weitere Informationen zu den ESF+-Förderansätzen finden Sie hier.